Von Sucre fahren wir durch die wilde und bergige Altiplanolandschaft. Es geht durch kleine Dörfer und in den Flusstälern werden Bananen und Papayas angebaut.
Anfangs ist die Straße noch asphaltiert, doch dann sind wir wieder auf einer staubigen Piste. Der puderfeine Staub legt sich wie ein Nebelschleier über die Landschaft und alles was am Straßenrand liegt wird mit einem fahlen Ockerfarbton überzogen.
In Aquile, einer kleinen Stadt kaufen wir noch frisches Brot und
leckeren Käse ein. Das Brot hier in Bolivien ist um einiges schmackhafter als in der vergangenen Zeit.
Dann biegen wir auf die Hochlandroute nach Cochabamba ab.
Die Straße ist ab hier gepflastert.
Schönes, holperiges „Inkapflaster“.
Mit unserem neuen Reifen gleiten wir wie auf
Samtpfoten über die Rüttelpiste.
An einer kleinen Brücke machen wir Halt und fahren auf einer Kiesbank im ausgetrockneten Flussbett. Wir übernachten zwischen Ziegen und einem herumstreunenden Wildschwein.
Am nächsten Tag geht es weiter in stetigem Auf und Ab.
Auf der gepflasterten Straße herrscht wenig Verkehr und wir halten
oft an um die Landschaft zu bestaunen. In den kleinen Dörfern,
durch die wir kommen, winken uns die Menschen freundlich zu.
Sie sind stolz darauf, das wir ihr Land bereisen und wir so einen
weiten Weg auf uns nehmen um Bolivien zu sehen.
In Epizana, einem kleinen Dorf, stoßen wir wieder auf die Haupt-
straße, die von Santa Cruz aus dem Tiefland nach Cochbamba führt.
An den Hängen werden auf winzigen Feldern leckere Kartoffeln
angebaut,
und die Campesinos verladen ihre Erzeugnisse auf
wackelige Pick Up’s und fahren sie nach Cochabamba.
Cochabamba ist eine riesige Stadt, ein Konglomerat aus einzelnen
Kleinstädten, Dörfern und Weilern ist zu einem großen Häusermeer
zusammengewachsen. Es liegt eine dichte Wolke aus Abgasen und
Staub über den Köpfen der Einwohner. Wir suchen uns einen sicheren Stellplatz auf dem Parkplatz der Polizei und übernachten in einer nervtötenden Kakophonie der Großstadt.
(Bolivianische Autofahrer haben eine innige Beziehung zu ihrer Hupe, von der sie ausgiebig Gebrauch machen!)
Wir suchen uns einen ruhigen Campingplatz am Stadtrand
(ca. 20 km einfache Fahrt!) und statten Cochabamba einen kurzen
Besuch ab. Dann geht es wieder hinauf auf den Altiplano und weiter nach La Paz.
In der Ferne sind die schneebedeckten 6.000er
der Ostkordilleren zu sehen.
Die Straße nach La Paz wird zur Zeit vierspurig ausgebaut und dementsprechend hektisch ist der Verkehr. Zwischen phlegmatischer und selbstmörderischer Fahrweise werden
alle Arten des Überholens geboten.
Die Krönung ist ein Reisebus, der mich auf dem tiefen Schotter in einer Brückenbaustelle überholen möchte.
Ach ja, es kommt uns gerade ein LKW entgegen der wiederum von einem vollbesetzten Sammeltaxi überholt wird.
Platz ist eigentlich nur für den LKW,
aber ich zeige eiserne Nerven und halte dagegen.
Meine Beifahrerin straft mich mit vernichtenden Blicken
und einem Schrei der Entrüstung.
VW gewinnt!