Für Interessierte stelle ich mal ein paar Fakten von unserem mobilen Heim zu Verfügung. Eventuell trägt sich ja jemand mit dem Gedanken auch für längere Zeit mit dem WOMO zu verreisen.
Und gute Tipps kann man(n) ja immer gut gebrauchen.
Wie ich auf unserer Startseite schon geschrieben hatte,
sind wir bei einem BIMOBIL gelandet.
Wir hatten auch andere fahrbare Untersätze in Betracht gezogen – jedoch sind wir mittlerweile froh genau dieses WOMO zu besitzen.
Die Gründe dafür?
– Es ist nicht zu groß und hat einen Alkoven – das war uns wichtig, da wir hauptsächlich oben schlafen und tagsüber den Raum noch als zusätzliche Gepäckablage verwenden.
– Es hat einen kleinen Toilettenraum mit Dusche
– Es verfügt über ausreichend Stauraum
– und es ist einfach SEHR stabil gebaut –
die Kabinen von BIMOBIL sind wirklich ihr Geld wert – auch wenn’s im Geldbeutel sehr wehtut wenn man das neu kaufen muss!
Unser Auto hatten wir ja gebraucht gekauft und der VL 326 von BIMOBIL ist nicht optimal für Langzeitreisen
(von der gesamten Ausstattung her) ausgelegt.
Deshalb haben wir einige Modifikationen und Ergänzungen vorgenommen. (und einen Sommer lang Umbau)
Hier einmal die Fakten:
Unterbau:
Das Fahrgestell ist ein VW T5 – Baujahr 2005 –
aufgelastet auf 3,5 to – 4 motion
Änderungen und Ergänzungen:
Da schon eine Luftfederung für die Hinterachse verbaut war, bestand hier nur Bedarf an einer Erhöhung der Montageplatte für die Luftfedern und verstärkten Bilstein Stoßdämpfern von SEIKEL.
Die Vorderachse hat ebenfalls ein SEIKEL – Paket -HD Maxi spendiert bekommen.
Dadurch wurde das Fahrwerk schon mal um ca. 35 mm höher gelegt.
Mit den Reifen habe ich lange gezögert und endlos im Internet gestöbert bis ich den richtigen gefunden habe.
Wir fahren einen BF-GOODRICH / ALL TERRAIN T-A 115/112
mit den Abmessungen 225 x 75 x 16
16 Zoll deshalb, weil wir 8 Alufelgen mit übernommen haben die eingetragen worden sind und eine super Tragfähigkeit besitzen.
Die Tragkraft ist 1.200 Kg pro Reifen bei 80 Psi.
(Ziemlich hoher Luftdruck)
Durch den größeren Reifen (anderes Höhenverhältnis) bekommen wir nochmals ca. 35 mm Bodenfreiheit.
Ich hätte gerne einen breiteren Reifen montiert, aber die Wohnkabine vom VL 326 ist fest auf dem Fahrgestell montiert – dadurch wurden „Radkästen“ im Kabinenboden ausgebildet, in welche die Reifen eintauchen. Es wäre zwar theoretisch noch seitlich Platz gewesen, aber bei Schlamm und Dreck setzt sich das dann zu schnell zu.
Als Ersatz sind auf unserem Heckträger zwei komplette Räder montiert.
Mit den Reifen sind wir total zufrieden, man sieht ihn hier in Südamerika auf vielen Fahrzeugen (vor allem Pick-Up’s), er fährt sich zwar etwas schwammig auf Asphalt, aber auf Schotter ist er richtig gut! Vor allem die Haltbarkeit ist toll. Der Abrieb hält sich in Grenzen.
Und das gute Profil hat uns, zusammen mit dem Allrad, schon an einem Regentag auf einer aufgeweichten Erdpiste vor dem Steckenbleiben gerettet.
Motor und Antrieb
2.5 Liter Dieselmotor – kein Chiptuning – mit 130 PS
4-Motion
Der Motor hat keinen Zahnriemen sondern eine Kettensteuerung.
Somit ist der Motor robust und auf einen Dieselpartikelfilter hat man auch verzichtet.
Den müsste man hier bei dem minderwertigen Diesel nämlich ausbauen, da er sonst eh’ nach ein paar tausend Kilometern kaputt ist. Es gibt dafür sogar in Deutschland eine Werkstatt, die sich darauf spezialisiert hat den DieselKAT zu zerlegen und den Motor umzuprogrammieren. Wir haben in Argentinien einen VW-Bus Fahrer getroffen, der hat sich bei seinem nagelneuen T5 (kein halbes Jahr alt!) , das nachträglich machen lassen. Der Sprit hier in Südamerika ist teilweise nur mit erhöhtem Schwefelgehalt und viel Paraffin zu bekommen. Nebeneffekt ohne Partikelfilter – weniger Spritverbrauch und mehr Leistung.
Ich habe mir beim DÄRR – Expeditionsservice in München ein Additiv für’s Öl besorg, das den erhöhten Schwefelgehalt im Diesel neutralisiert und die Ölwechselintervalle verlängert. In Argentinien gibt es bereits an vielen Tankstellen Euro-Diesel – steht jedenfalls auf der Zapfsäule. Aber ich habe trotzdem 250 ml Additiv den 7 Litern Motoröl beigefügt. Bis jetzt keine negativen Auswirkungen beim Sprit- oder Ölverbrauch.
Zusätzlich haben wir uns noch einen zweiten Dieselfilter mit Wasserabscheider von SEIKEL einbauen lassen.
Wie oben geschrieben haben unsere Reifen einen größeren Abrollumfang als die alten. Erst wollte ich das Getriebe nicht ändern lassen – aber als wir mal eine Testfahrt mit voller Beladung simuliert hatten – na was soll ich sagen, den 6. Gang hat man nicht mehr brauchen können, weil der Motor ständig unter die Turbodrehzahl abgesunken ist. Also haben wir uns bei SEIKEL noch das geänderte Getriebe gegönnt. – Auch diese Entscheidung war richtig, denn bei dem heftigen Gegenwind hier kann man eh nur 90 km/h schnell fahren – wenn überhaupt. Und da macht sich das verkürzte Getriebe richtig bemerkbar. Auch auf den steilen Rampen bei Schotter kann man gefühlvoller anfahren. Und die Höchstgeschwindigkeit? Unser WOMO hat den cw-Wert eines Schuhkartons – Höchstgeschwindigkeit ist maximal 110 km/h – dann hat man(n) eh’ Angst von der Straße zu schweben
(der Alkoven ist eine prima Tragfläche).
Wasser
Unser Hauptwassertank fasst knapp 100 Liter,
nicht üppig, aber es reicht.
In der Dusche ist noch ein Eck für einen 20 Liter Reservekanister frei gewesen.
Für einen extra Trinkwassertank war kein Platz mehr, also habe ich den Stauraum unter der Sitzbank komplett umgebaut. Zwei Ebenen zusätzlich eingezogen, damit 3 Boxen mit Kleinzeug nebeneinander Platz haben. Dabei konnte ich den Platz so aufteilen, das für einen schmalen 13 Liter Wasserkanister Platz war. Neben dem Wasserhahn vom Haupttank habe ich dann einen kleinen extra Hahn mit einer Tauchpumpe eingebaut. So können wir die großen 6,5 Liter Wasserflaschen hier im Supermarkt kaufen, einfüllen und immer frisches Trinkwasser zapfen. Klappt prima und man hat nicht endlos viele Plastikflaschen im Auto herumliegen.
Zum Duschen (in warmen Gegenden) habe ich auf dem Dach einen schwarzen 40 Liter Abwassertank festgeschraubt – am Tag heizt sich das Wasser darin auf (kann ich nach Bedarf aus dem Reservekanister hochpumpen). Und Abends hat man Dank der Schwerkraft eine feine warme Dusche. So kommen wir locker eine Woche autark mit Wasser aus.
Energie
Strom:
Erst einmal habe ich alle Leuchten gegen LED Leuchten getauscht.
Was damit an Strom eingespart wird
(gegenüber den Serienleuchten) ist großartig.
Auf dem Dach waren schon zwei Solarzellen verbaut. Die haben wir so gelassen und nichts daran geändert. Die Batterien habe ich getauscht. Für den Wohnbereich zwei AGM – Blue Top – Gel Batterien mit jeweils 75 Ah, und für den Motor eine 95 Ah Starterbatterie. An der verbauten Elektrik mit Lade- und Solarregler habe ich auch nichts geändert. Nur einen kleinen Batteriecomputer mit digitaler Anzeige über die jeweiligen Verbräuche habe ich noch hinter das kleine Brett (das hier hochgeklappt ist) eingebaut.
Der Kühlschrank wurde vom Vorbesitzer bereits vom 12 Volt Netz so angeschlossen, das er NUR bei laufendem Motor Strom ziehen kann. Entladen durch vergessen ist somit ausgeschlossen!
Auch diese Kombination macht uns komplett von einem Campingplatz unabhängig.
Durch den 2.000 Watt Wechselrichter (bei dem der automatische Umschalter noch zu Hause, ein paar Tage vor der Abfahrt, kaputt gegangen ist) können wir den Laptop und die Akkus für die Kameras jederzeit aufladen. Wenn die Sonne scheint, reicht der Ladestrom der Solarzellen für den Laptop, zwei Foto-Akkus und das Ipad aus. 220 Volt auf dem Campingplatz zu haben ist schön – aber kein Muss!
Gas:
Die beiden normalen Gasflaschen wurden gegen zwei ALU-GAS – Flaschen getauscht. Die beiden neuen sind fest eingebaut und wirken somit wie ein Gastank. Zum Auffüllen an der Tankstelle mit GPL ist aussen ein Messingadapter angebracht, an den der Tankrüssel aufgeschraubt wird. Hat zu Hause prima funktioniert – und hier in Chile in Punta Arenas ebenfalls – mit dem gleichen Adapter wie in Deutschland! 12 KG Gas getankt und ohne Probleme! Eine Flaschenfüllung reicht gut und gerne 2 Monate und dann kann man wieder mal Gastanken in’s Auge fassen. Falls kein GPL mehr verfügbar sein sollte habe ich noch Flaschenadapter für Propangasfüllstationen dabei. Mal sehen ob wir die irgendwann brauchen.
Mit diesen Modifikationen ist unser WOMO – und natürlich auch wir – komplett autark.
Wir können ohne weiteres eine Woche in der Pampa stehen. Da wir meistens nach ein paar Tagen weiterfahren werden die Batterien auch wieder über die Lichtmaschine komplett aufgeladen falls die Sonne mal nicht scheint. (kommt aber zur Zeit nur Nachts vor)
Fazit:
Alles richtig gemacht!
Und wer sich mit dem Gedanken trägt so eine Langzeitreise zu machen – die Fahrzeuge von BIMOBIL sollte man auf alle Fälle
in die engere Wahl ziehen! Wir sind mit unserem WOMO,
das ja schon einige Jahre auf dem Buckel hat, absolut zufrieden.
Die Erfahrung die die Fa. BIMOBIL hat sind eben ihr Geld wert.
Wie gesagt, wenn man sich das neu kaufen muss – es tut weh,
in der Reisekasse, aber wie sind mittlerweile (Stand Mai 2014)
einige 1.000 km Schotterpisten in Chile und Argentinien gefahren
und es hat sich keine, aber auch keine einzige Verbindung der
Möblierung gelöst. Die einzigen Probleme die wir bis jetzt hatten
waren ein defekter Stoßdämpfer, ein abgefahrener Spiegel und eine
zertrümmerte (durch einen Vogel) Scheibe im Alkoven.
Nun (Ende April 2014) hat das Steuergerät der Haldexkupplung
seinen Geist aufgegeben. Ist in Deutschland bestellt und wird via
DHL nach Chile geliefert.
Alles kein Problem, ich werde über den Einbau berichten.
Trotzdem:
Was würde ich beim nächsten WOMO anders machen?
Zuerst das Fahrgestell ändern, der VW Bus mit dem 4 motion
Antrieb und den 130 PS reicht aus um die Kabine des VL 326
problemlos und bequem durch die Gegend zu fahren.
Aber die Bodenfreiheit und die fehlenden Differenzialsperren
lassen uns manchmal schon ein wenig zittern, wenn wir mal wieder durch einen Fluß fahren müssen. Hier wäre meine Wahl ein
IVECO
oder ein
SPRINTER mit IGLHAUT – Fahrwerk.
Bei der Kabine würde ich mir etwas mehr Stauraum wünschen,
und keine unnötigen Klappen und Öffnungen.
(Unsere VL 326 hat eine große Heckklappe die für einen 14-tägigen Italienurlaub bestimmt ihren Zweck erfüllt,
aber auf einer Langzeitreise nicht nötig ist.)
Hier stellt sich nämlich das Tauwasserproblem heraus, das bei der feuchten Witterung in Chile und in den Anden nicht unerheblich ist.
Wir räumen, wenn es möglich ist immer alles mal um, damit wir kein Schimmelproblem bekommen.
Bei der Matratze und dem Lattenrost würde ich einen Hebel
einbauen um jeden Tag unter der Matratze lüften zu können.
(Wir stellen unseren Duschrost den wir uns als Würffelgräting
aus dem Yachtbau besorgt haben unter – funktioniert super)
Ich würde viel mehr Teile aus dem Yachtbau in den Ausbau eines
Langzeit-Reisemobils investieren – was in Salzwasserumgebung
gut funktioniert kann wirklich nicht schlecht sein.
Die Zugänglichkeit der einzelnen elektrischen Bauteile und die
der Heizung würde ich auch ändern lassen. (ich habe mal versucht
die Sicherung aus der TRUMA Heizung auszuwechseln – das Schlauchgewirr hat mich beinahe verrückt gemacht.)
Ansonsten – reicht die Größe für zwei Personen aus.
Ein Grundriss mit Bett und Bad hinten, Doppelsitzbank
und Küchenzeile gegenüber, gut verschließbarer Durchgang
zum Fahrerhaus und sinnvolle Staufächer.
Und – gute Fenster und eine stabile Tür – fertig.
Damit kann Man(n) und Frau locker ein Jahr verreisen.
Guten Tag
Ich bin soeben auf Ihre Homepage gestossen und bin begeistert von den Fotos und den Informationen. Ich bin selber eine Südamerikareise am planen. Wir starten Ende Oktober 2017 in Buenos Aires. Wir sind mit einem Ford Ranger (2,2l, 130PS, jg 2013) und einer Nordstar Wohnkabine unterwegs. Was denken sie, ist es möglich die gleichen Strecken wie Sie mit unserer Kombi zu fahren? Ich denke da so an die Lagunenroute usw. Das Fahrwerk des Ranger ist aufgelastet auf 3,5 t und auch stabilisiert. Wir haben einen Long Range Tank mit 140 Liter Diesel.
Was mir aber auch noch Sorgen bereitet ist der DPF. Ich gehe mal davon aus, dass ich diesen noch hier ausbauen werde.
Vielen Dank für Ihre Antwort und liebe Grüsse
Cyril Dähler
Hallo, ja – das ist kein Problem für Ihre Kombination. Die Straßen sind nur nach Regen etwas problematisch ( auf den patagonischen Schotterpisten wird’s durch den vielen Staub dann etwas glitschiger) Auf der Lagunenroute ist nur etwas tiefer Sand ab und zu und einige Flussdurchfahrten. Den DPF rate ich dringend auszubauen. Falls das Fahrzeug in den Notmodus geht (einem Schweizer mit einem neuen VWBus ist das passiert – nur in Chile haben sie die Chance eine Werkstatt zu finden die das ausprogrammieren kann) Falls sie weitere Fragen haben – kein Problem.
Guten Tag,
Danke für Ihre prompte Antwort. Viele Leute raten einem ab mit einer Absetzkabine Strecken wie die Lagounenroute zu fahren. Aber Ihr WOMO ist ja auch eher schwer und hat einen hohen Schwerpunkt. Somit bin ich froh, dass Sie das meiner Kombi zutrauen. Ich bin sowieso ein defensiver Fahrer und ich denke mit dem Fahrverhalten kann man auch viel beeinflussen.
Waren Sie auch im Nordwesten von Argentinien zwischen Fiambala und Antofagaste de la Sierra unterwegs?
Bezüglich DPF werde ich sicher hier in der Schweiz das Gespräch mit meinem Fordhändler suchen.
Hallo, ja – wir sind die Ruta 40 auf der Strecke gefahren. Von Salta über San Antonio des los Cobres zum Viadukt.
‚Drunter durch und über die Piste nach San Pedro de Atacama. Über den Salzsee und die Kupfermienen nach Antofagasta. Von dort nach Norden bis zu den Tatio Geysiren. Die Pisten sind meisten knüppelharte Salzpisten. Kein Problem mit Allrad. In Chile haben wir einige Amerikaner mit Absetzkabinen getroffen. Die hatten meist nur eine Befestigung aus Ketten und Spannglied für die Kabine. Hat auch funktioniert. Ich würde ihnen empfehlen einige Ersatzteile für die Befestigung mitzunehmen.
Schönen Sonntag noch.