Rada Tilly – und der WAP Waschbär

Kurz hinter Comodore Rivadavia, also gleich über’n Berg liegt Rada Tilly. Eine kleine, aufstrebende Stadt mit hübschen Häusern direkt am Atlantik gelegen.

Hier ist unser nächster Stop. Rada Tilly verfügt über einen WAP Waschbär! Und dort machen wir erst mal unser WOMO sauber. Mit dem Hochdruckreiniger werden die getrockneten Schlammbatzen weggefegt, und – sehr zur Freude der netten Dame die die Coins verkauft – benötigen wir ca. 10 Stück davon. Danach ist unser WOMO wieder um 100 kg leichter und wir sind 130 Pesos losgeworden. (Okay – der gesamte Platz hat eine schlammige Brühe abbekommen und wir machen uns vom „Acker“)

Dreckschleuder

Dreckschleuder

Wir machen, was man hier immer machen muss – VOLLTANKEN! Sobald man eine Tankstelle sieht und die Anzeige steht auf „Halbvoll“ wird getankt. Über die Feiertage war fast kein Diesel zu bekommen und die Zeitungen waren voll mit Bildern von langen Autoschlangen an den Tankstellen . Unser Weg führt uns weiter nach Puerto Deseodao, einer kleinen Stadt am Atlantik. Hier kann man mit einem Schlauchboot schöne Touren in der großen Bucht, die fast 40 km ins Landesinnere reicht, unternehmen. Dabei lassen sich Pinguine und Seelöwen, sowie seltene Kormorane und andere Seevögel gut beobachten.

Der Campingplatz hat auch schon bessere Zeiten gesehen, aber es gibt Strom und wir können unseren Wassertank wieder auffüllen.

Als nächstes steht der Nationalpark mit den versteinerten Bäumen auf unserer Reiseroute. Es sind ca. 40 km Schotterpiste bis zu dem beeindruckenden Naturwunder. Hier liegen einfach so in der Landschaft Bäume herum die aussehen als ob gestern jemand versucht hat Holzkohle daraus zu machen. Doch diese „petrifizierten“ Bäume sind ein paar Millionen Jahre alt! Man kann jede kleinste Holzstruktur erkennen. Die Landschaft sieht aus als ob man direkt auf dem Mars ausgestiegen wäre.

 

WIFI – Bitte ?!?

Wir haben die nächsten Zeilen in der ersten Januarwoche offline geschrieben, denn da wo wir uns zeitweise herumgetrieben haben wird das Internet vom Winde verweht ;-))

Nachdem wir unser Sylvester 2013/14 mit den wilden Hupkonzerten der Dorfjugend von Camarones geteilt hatten, sind wir am 01.01.2014 weiter Richtung Süden gefahren.

Zuerst haben wir aber noch der Pinguin Kolonie ca. 40 km von Camarones entfernt einen Besuch abgestattet. Die Pinguine nisten dort in Erdhöhlen und man kann das auf abgesperrten Wegen gut sehen.

 

unser kleiner Freund

unser kleiner Freund

 

noch'n Freund vom Freund

noch’n Freund vom Freund

Der Weg führt uns weiter die Küste entlang auf der RP1 Richtung Bustamante, laut Reiseführer einem kleinen Fischerdorf. Die RP1 ist – vergleichsweise – die B470 – allerdings eine reine Schotterpistenausführung. Die Fahrt kommt einem vor, als ob man in einem ausgewaschenen Flussbett durch die Landschaft schaukelt. Links das Meer und rechts die Höhenzüge der entfernt liegenden Pampa. Das Wetter ist nicht mehr so gnädig mit uns, und so wechseln sich heftige Regenschauer und ebenso heftige Windböen ab. Bis nach Bustamante sind es etwas mehr als 80 km. Die Wolken hängen tief und man sieht die Regenfahnen auf sich zukommen. In Bustamante stellt sich heraus, das ehemalige Fischerdorf ist eine ganze Hotelanlage geworden. Übernachten in dem Gelände wird uns (freundlich) nicht gestattet – aber vor dem Gatter am Strand – kein Problem dort mit dem WOMO zu stehen. Wir wollen allerdings noch ein kleines Stück in die nächste Bucht weiter. Falsche Entscheidung! Ein heftiger Regenguss macht aus der Schotterpiste ein Schlammwüste. Auf 500 Meter ist die Piste fast 10 cm tief aufgeweicht. Der Staub, den man normalerweise in einer großen Fahne hinter sich herzieht, ist schöner, batziger, klebriger Lehm. Hübsch garniert mit Kieselsteinen – Korngöße 8/16 – und innerhalb von einer Minute sind die Radkästen komplett voll. Ich denke „nur nicht stehenbleiben“, schalte in den 2. Gang und lasse das WOMO sich durchwühlen. Nach einer kleinen Anhöhe stehen wir vor einem verschlossenen Gatter. „Stehenbleiben ist keine gute Wahl“ und so ziehe ich einen sanften Bogen, drifte um 180 Grad und wühle mich die Strecke wieder zurück. Ständig versucht das WOMO sich querzustellen, aber mit sanften Lenkbewegungen bringe ich es wieder zurück in die Spur. Mittlerweile haben wir bestimmt 100 Kilo Lehm und Kies am Unterboden kleben. Wir schaffen es noch bis an den Strand und bleiben erst mal stehen. Das WOMO sieht aus als wäre es in eine Kiesgrube gefallen. Überall kleben Lehmbatzen. Da wird wohl eine größere Reinigung fällig. Wir entfernen notdürftig das meiste aus den Radkästen, damit die Reifen wieder frei laufen können.

Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen entschädigt die Lehmschlacht.

Sonnenaufgang am Atlantik

Sonnenaufgang am Atlantik

Wir fahren weiter auf der abzweigenden Piste ca. 40 km bis zur (asphaltierten) RN 3. Der heftige Gegenwind und die Schlammschlacht haben den Spritverbrauch in die Höhe getrieben – und so pumpen wir den Rest aus dem Zusatztank um. Bis Comodore Rivadavia reicht es auf alle Fälle.

Unterwegs ziehen am Horizont immer dunklere Wolken auf, und wir denken, gleich kommt der nächste große Wolkenbruch und wäscht unser Auto sauber. (der klebrige Dreck fällt nämlich NICHT von selber ab wenn man auf einer Schotterpiste durch die Gegend rüttelt!). Die Temperatur geht auf 3,5 Grad und es – kommt kein Regen – nein es schneit gleich! Ja, das ist Patagonien – letze Woche noch 45 Grad – heute nur noch 3 Grad. Dazu heult ein unheimlicher Gegenwind und wir fahren nur noch im 5. Gang.

 

Nobelcamping Camarones

‚Hola ihr Lieben,
Wir sind jetzt auf der Hälfte der Strecke zwischen Buenos Aires und Ushuaia hier an der Küste in Camarones gelandet. Camarones ist die heimliche Hauptstadt der Crevetten – also einer Delikatesse sozusagen. Unser Camp ist direkt am Meer und wir blicken auf die Fangflotte die aus – 2 (zwei) !!! Rostkähnen besteht. Edith würde diese Dinger nicht mal mehr auf den Schrottplatz fahren sondern gleich versenken. Allerdings ist gerade Ebbe und die beiden Schiffe liegen eh‘ auf Grund. Also widmen wir uns lieber den Crevetten – in „Crevetten“ kommen zwei T vor – das ist schon mal ein Zeichen! Schnell bestellen wir einen Teller für ca. 5 € – und ………..

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