Carretera Austral – die lange Straße in den Süden Chile’s

Da Chile das längste Land der Welt ist und der Süden ziemlich schwer erreichbar ist gibt es nur EINE Straße auf der man fahren kann – die Carretera Austral.

nach Norden

nach Norden

Die Straße führt durch wunderschöne Landschaften – vorbei an Gletschern und Seen, Dschungel und kleinen Siedlerdörfern. Dabei ist sie manchmal nur so breit wie hier, ist meistens geschottert und hat – na ja – alle 250 km eine Tankstelle – das wars.
Aber es ist sooooooooooo schön!

Kalter Regenwald in Puyuhuapi

Hier in Chile gibt es in den Nationalparks „kalten Regenwald“, also richtigen, undurchdringlichen Dschungel. Nur das dieser Dschungel den riesigen Vorteil hat – es gibt so gut wie keine wilden Tiere darin! Man(n) kann also schön darin herumspazieren (wenn ein Pfad vorhanden ist) und sich die Sache mal näher betrachten.

kalter Regenwald

kalter Regenwald

Ich habe hier einen Gletscher entdeckt, und zu dem Aussichtspunkt führt eine 2,5 Stunden Wanderung. Den Gletscher wollte ich unbedingt anschauen und fotografieren, weil ein riesiger Wasserfall neben dem Eis mit in’s Tal stürzt. So habe ich mich auf den Weg gemacht.

hängender Gletscher

hängender Gletscher

Schon nach ein paar Metern im Dschungel war ich von den verschiedensten Grüntönen umgeben. Der Weg war sumpfig und matschig, und aus allen Winkeln tropfte Wasser herunter.

Dschungel

Dschungel

Ich war begeistert. Die Zeit um den Aussichtspunkt zu erreichen war egal. Ich kam mir vor wie in einem Märchenland. Bambusgräser, Lianen und Farne.

kalter Dschungel

kalter Dschungel

Dazu „Nalka“, das Gewächs was unserem Rhabarber ähnelt – die Blätter so groß wie aufgespannte Regenschirme. Den Gletscher habe ich zwar auch noch fotografiert – aber dazu war das Wetter dann doch zu schlecht. Wolkenverhangen und diesige Sicht. Trotzdem sehenswert.Aber auf dem Rückweg könnt ich ja den ganzen Zauberwald noch mal ausgiebig betrachten.

einzige Straßenverbindung

einzige Straßenverbindung

Und durch diese Region führt die einzige Straße die den Norden von Chile mit dem Süden verbindet. Eine Schotterpiste, manchmal gerade so breit das ein LKW darauf fahren kann.

bitte Vorbeilassen

bitte Vorbeilassen

An dieser Straße liegt auch Puyuhuapi
(muss man ganz schnell aussprechen ohne sich dabei die Zunge abzubrechen).
Ein kleines Dorf am Pazifikfjord.

Puyuhuapi - Hauptstraße

Puyuhuapi – Hauptstraße

Puyuhuapi wurde von 4 Deutschen Auswanderern gegründet, und deshalb gibt es hier auch ein „“Café Rossbach, eine „Walter Hopperdietzl“ Straße und noch mehr Namen, die an zu Hause erinnern. Leicht hatten es diese Auswanderer nicht, hier im Nichts etwas aufzubauen. Aber heute gibt es hier ein Super Luxus Hotel, einige warme Quellen wurden erschlossen. Man kann im Wasser entspannen, den Blick auf den Pazifikfjord gerichtet, in der Ferne die wolkenverhangenen Berge und auf dem Wasser schaukeln ein paar kleine Fischerboote.

gestern - am Pazifik

gestern – am Pazifik

 

erster Schnee auf den Bergen

erster Schnee auf den Bergen

unsere kleine Farm

unsere kleine Farm

puhhh - noch ganz schön weit!

puhhh – noch ganz schön weit!

Grüntal

Grüntal

 

Genetischer Code bei Männchen

Ihr alle werdet mir zustimmen, die Frauen neigen eher zum sammeln und der Mann zum Jagen.Ich habe bei mir das mit dem Jagd-Gen schon ganz früh entdeckt, aber wir hatten daheim einen Haushalt, da gab es ausser Essbesteck keine Waffen. (obwohl meine beiden Großväter Schützenkönige waren!) Und mit einer Gabel bewaffnet wollte ich nicht in den Wald ziehen und Wildschweine erstechen, also habe ich mich für’s Fischen entschieden. Die ersten Versuche machte ich mit einer umgebogenen Büroklammer und einem Haselnußstecken. Der Erfolg blieb aus. Also musste ich das Problem an der Wurzel packen und machte mit 12 Jahren meine Fischerprüfung. So konnte ich endlich mit einer richtigen Angel und einem Erlaubnisschein losziehen und richtige Fische fangen. Ich musste jedoch feststellen, das der Erlaubnisschein die Fische nicht im geringsten beeindruckte freiwillig bei mir an den Haken zu gehen. Ich habe dann an den richtigen Ködern gearbeitet um diesen den Fischen schmackhaft zu machen. Von selbstgekneteten Teigbatzen bis hin zur Gelbwurst habe ich fast alles ausprobiert was man am Haken befestigen kann. Meine Mutter habe ich zu Tode erschrocken, als ich Nachts mit einer Taschenlampe bewaffnet durch den Garten gekrochen bin und Würmer (igittigittt) einsammelte. Da der frühe Wurm den ersten Fisch fängt bin ich Nachts um 3 Uhr aufgestanden, habe meine Angelausrüstung an meinem blauen 5-Gang „Garelli“ Rennrad befestigt und bin zum Baggersee gestrampelt. Beute war mir nicht oft beschert, ausser mal ein paar Fischchen die man prima zur Suppe verarbeiten konnte. Der Input passte irgendwie noch nicht zum Output. Bis ich auf’s Forellenfischen kam. Die Gattung der Salmoniden ist in der Wahl des Köders nicht so sehr wählerisch wie andere Fische, Hauptsache es bewegt sich was. Und da zwei gute Freunde meines Vaters schöne Forellengewässer zum Angeln hatten, war ab da das mit der Beute auch in Ordnung. Nicht das das Jagdfieber mit mir durchgegangen wäre, denn ich musste die Fische ja auch – na ja – totmachen und zum Essen fertigmachen. Das beschränkt automatisch das Beutemaß auf das wirklich notwendige. Irgendwie ist mir im Laufe der Jahre das aber dann nicht mehr so wichtig geblieben. Ich fand heraus das man schmackhaften Fisch durchaus im Laden kaufen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand – die Pfanne bleibt nicht leer wenn der Angler am Abend nach Hause kommt. Jedenfalls habe ich meine Ausrüstung über die ganzen Jahre aufgehoben, meinen schönen blauen Angelkasten und meine kleine Forellenangel. Als ich dann die Reiseführer über Patagonien gelesen habe bin ich natürlich auch über die Fischreichen Gewässer gestolpert. Aha – das wäre doch eine gute Gelegenheit die alte Angel mal wieder einzupacken. Und wie es der Zufall will, gab es bei LIDL auch noch ein schönes Set mit allem was man so an Kleinteilen braucht. Beim Fachgeschäft meines Vertrauens habe ich mich dann noch mit einer neuen Rolle und reichlich Schnur eingedeckt.

Erwartungshaltung

Erwartungshaltung

Die Frau Hack hat das dann irgendwie spitzgekriegt und sich auf selbstgefangene Fische gefreut. (Ja – ICH hätte diese natürlich auch zubereiten müssen!)

Nummer Eins

Nummer Eins

Und so bin ich in Patagonien wieder unter die Jäger gegangen. Und – was soll ich sagen – zum Glück handelt es sich hier um Salmoniden – also Lachsähnliche Fische – ok – Forellen. Aber Forellen ticken anscheinend überall auf der Welt gleich. Kaum wirfst du die Angel aus zappeln sie schon am Haken. (und wenn keine zappelt ist auch definitiv keine im Wasser!).

Nummer Zwei

Nummer Zwei

So kann ich ab und zu unseren Speiseplan mit selbstgefangenen, frischen Fischen aufwerten.
Schmeckt super und ist auch noch gesund!

Und irgendwie erinnert mich das an meine Kindheit – Angel einpacken und losziehen.
(Fast wie Cowboy und Indianer)