von Chaiten ans Ende der Carretera Austral

Wir sind jetzt fast 4 Wochen lang auf der Ruta 7, der Carretera Austral, aus dem Süden Chiles Richtung Norden gefahren. Der Eine oder Andere Abstecher hat der einsamen Straße noch etwas mehr Reiz beschert, als sie selbst schon besitzt. Doch jetzt ist es an der Zeit die Zivilisation mal wieder zu besuchen.

ab in den Norden

ab in den Norden

Unser letzter Abschnitt führte von Chaiten, das durch einen Vulkanausbruch im Jahre 2008 nahezu vollständig zerstört wurde, durch den größten privaten Nationalpark, dem Parque Pumalin von Douglas Thompkins, über Stock und Stein und 3 x Fähre nach Puerto Montt.

(über Chaiten und Douglas Thompkins schreibe ich später noch mal etwas genauer)

Glacier Yelcho

Glacier Yelcho

Die Eindrücke, die diese einzigartige Landschaft bei uns hinterlassen hat werden noch lange nachwirken – nach den endlosen Weiten der Steppe in Argentinien  – nur G R Ü N – in allen seinen Facetten und Schattierungen.

Dschungelpfad

Dschungelpfad

Dschungelpfad II

Dschungelpfad II

Das Wetter hier ist genauso einzigartig! Es kann einen ganzen Tag aus Eimern schütten, das einem normaler deutscher Regen wie „erhöhte Luftfeuchtigkeit“ vorkommt. Und am nächsten Tag blinzelt die Sonne unschuldig durch den Dunst der aus den Regenwäldern aufsteigt und alles liegt in einem klaren und hellen Licht da.

St. Lucia - Downtown

St. Lucia – Downtown

Der Zustand der „Straße“ ähnelt einem bessern Feldweg und so kämpfen alle mit Schlaglöchern, riesengroßen Pfützen in denen man bis zur Achse versinkt und Brücken die man mit geschlossenen Augen überfährt. (Jedenfalls meine Beifahrerin)

Pfützenbrücke

Pfützenbrücke

Um Kontakt mit der Heimat aufzunehmen sucht man öfters vergeblich das Zauberwort: WIFI.
Es gibt einfach nichts – hier im Nichts.

Fjorde

Fjorde

Teilweise geht es auch auf der Strasse nicht weiter – dann braucht man mal wieder eine Fähre.

Autofähre - I

Autofähre – I

So fährt dann auch mal ne‘ Kuh mit. (versteckt in den LKW’s)

Autofähre - II

Autofähre – II

Neben der Straße ist teilweise so dichter Urwald, das noch nie ein Mensch seinen Fuß in das eine oder andere Tal gesetzt hat.

kein botanischer Garten

kein botanischer Garten

Es geht einfach nicht.

Eiskappen

Eiskappen

Über den undurchdringlichen Wäldern wachsen Gipfel in die Höhe auf denen wunderschöne Gletscher liegen – doch du kommst nicht hin!

El Cap - light

El Cap – light

Die Felswände sind einzigartige Granitschluchten – jede schöner als der Grimselpaß in der Schweiz – doch du kommst nicht hin!
So blickst du sehnsüchtig nach links und rechts – und mit der Zeit denkst du dir – ja, es ist gut so, wir Menschen müssen nicht jedes Fleckchen Natur betreten – es reicht auch anschauen!

kleines Stadthaus im Grünen

kleines Stadthaus im Grünen

Die Menschen die du am Wegesrand triffst sind ausnahmslos freundlich. Sie sind stolz darauf, das du den weiten Weg auf dich genommen hast um IHR Land zu besuchen. Sie recken den Daumen in die Höhe oder winken beim vorbeifahren. Jedes Lächeln das du aus dem vorbeifahrenden Auto heraus in die Gesichter lächelst kommt sofort strahlend zurück.
Die Chilenen sind einfach gut drauf!
(wahrscheinlich kommt „chillen“ von den Chilenen ;-)))

(nur beim Schlaglöcherflicken könntet ihr einen Zahn zulegen!)

 

So – wir gehen jetzt erst mal:

Einkaufen – Ölwechsel machen – Luftfilter austauschen – Reifen checken – Gas auftanken – Ersatzteiltransport nach Chile organisieren – Geld tauschen – Auto saubermachen – Wäsche waschen – und ALLES was klappert wieder festschrauben.
Und Fisch essen bis wir wieder einen Eiweiß-schock bekommen damit wir gestärkt zur Insel Chiloe’ fahren können.

 

Abstecher in’s Tal des Rio Palena

Zu dem Blogeintrag mit dem Wasser haben wir auch den richtigen Weg gefunden.
Wir sind 150 km (hin und zurück) eine schmale Schotterpiste zum Pazifik gefahren.

Es war beeindruckend:

am Strand

am Strand

es regnet

es regnet

Strasse weggespült

Strasse weggespült

Gegenverkehr

Gegenverkehr

Brücken am Fluß

Brücken am Fluß

Straße weggespült II

Straße weggespült II

Na – zuviel versprochen?

Und während der Zeit im Auto erlebst du ALLE Formen von Wasser was vom Himmel fallen kann! Die Brücken waren sehr spannend! Statik haben die alle keine – wackeln und ächzen wie ein alter Schwimmsteg am Strand. Aber anscheinend halten sie.

Glück gehabt ;-))))))) auch auf dem Rückweg!

Aggregatszustände von Wasser

In den letzten Tagen war das Wetter – na sagen wir – chilenisch rauh.Da hatten wir die einmalige Gelegenheit alle Formen, in denen Wasser vorkommen kann, mehrfach am Tage wechselnd, zu erleben.

Nach einer regnerischen Nacht war in aller Frühe der erste Schnee auf den umliegenden Bergen zu sehen. Wie mit frischem Puderzucker bestreut spiegelten sich die Gipfel im still daliegenden Meer.

Eisberge fielen mit Donner und Getöse vom Gletscher in die See, schlugen hohe Wellen und schaukelten dann ruhig und friedlich im Wasser. Trieben mit der Strömung davon, wurden kleiner und verschwanden für immer.

Der Regen fiel mal als leichter Sprühregen in einer leichten Briese oder als schwere, ölige Tropfen in heftigen Windböen, die auf Blechdächer trommelten und in nasse Wiesen troffen.

Die Luft war dunstig feucht, Wolken bildeten sich und lösten sich gleich wieder auf.

Das Wasser tropfte an feuchtem Moos von den Felsen und sammelte sich in Rinnsalen um in kleinen Bächen die Hänge herabzugurgeln.

In den Flüssen toste es in Stromschnellen um die Felsen um sich dann still in’s Meer zu ergießen.

In Wasserfällen stürzte es rauschend und schäumend herab, bildete Strudel und Wasserwirbel, um anschließend in einer Kiesbank am Fluss zu versickern.

Am Strand schlugen die Wellen auf den Sand und rollten die feuchten Kieselsteine in ihrem Takt auf und ab.

Ganze Sturzbäche ergossen sich aus den tiefhängenden Wolken und hinterließen große Pfützen auf den Straßen, in denen sich alles spiegelte.

Ach ja – und die Kaffeemaschine blubberte und zischte, Dampf entwich ihr der die Fenster beschlug.

Das Kondenswasser wegwischend sah in nach draussen – am Horizont war die Sonne in einer Wolkenlücke zu sehen.