Unser Camp am Rio Malleo, irgendwo im nirgendwo,
auf dem Weg zum Vulkan Lanin lag in der Nähe einer
Mapuche Siedlung. Wir hatten die Schilder bei der
Hin- und Rückfahrt bemerkt. Da für den 01. Mai schönes
Wetter angesagt war, wollten wir den Nationalpark „Volkan Lanin“
besuchen. Tja. wie schon geschrieben hat uns ein früher Winter-
einbruch einen Strich durch unser Vorhaben gemacht.
Die Nacht war bitterkalt und ganz früh am Morgen hörten wir lautes
Klatschen – wir haben uns nichts dabei gedacht, da hier viele mit
Pferd und Hunden unterwegs sind. Wir sind wieder eingenickt,
war eh’ noch keine Zeit zum Aufstehen. Nach einer Viertelstunde
wieder lautes Klatschen. Hmmm, da will sich jemand bemerkbar
machen. Wir öffnen die kleine Seitenscheibe im Alkoven und spähen
in die Kälte hinaus. Da steht ein Mapuche Indio vor unserem WOMO und gestikuliert und erzählt.
Schlaftrunken ordne ich die Worte „Doze“ und „Collektivo“ ihrer Bedeutung zu. Hmmm, der arme Kerl möchte mit dem Sammeltaxi irgendwohin fahren und braucht Geld dafür.
Genau 12 Pesos, also ca. einen Euro. Wir geben ihm zu verstehen,
er solle sich kurz gedulden, wir stehen auf.
Wir geben ihm die 12 Pesos und er bedankt sich höflich und wünscht
uns einen schönen Tag und eine gute Reise.
Nun gut, können wir auch gleich auf bleiben und uns einen Kaffee
kochen. Da kommt ein zweites Männlein angetrabt. Er verzichtet
auf das Händeklatschen und klopft vorsichtig an die WOMO-Tür.
Frau Hack schaut schon etwa besorgt und gibt mir zu verstehen, ich
solle lieber nicht das Fenster aufmachen, er könnte auch eine
„Knarre“ haben, da er jetzt weiss das es hier was zu holen gibt.
Ich gehe im Geiste die Anzahl der Indianerüberfälle durch, denen
ich schon ausgeliefert war, und bleibe nur bei dem blöden Kinder-
Fasching hängen als ich ca. 4 (oder 5) Jahre alt war. Da musste
ich mich als Cowboy verkleiden, so richtig mit Hut, Weste und
Fransenhose. Als ich dann auch noch einen Schnurrbart angemalt
bekommen sollte – da habe ich gestreikt! Es ist dann nur ein
kleiner „Schnorrn“ geworden. Die anderen Kinder waren fast
alle Indianer. Vor allem „Tüpfi“, die Tochter meiner Patin, war
auf dem Kriegspfad. Jedenfalls wurde ich an diesem Nachmittag,
an dem Kinderfasching, so oft von Indianern abgemurkst, das reicht
für ein ganzes Leben. So standen die Chancen, das der Mapuche
vor dem WOMO unbewaffnet war, ganz gut. Ich habe also wieder
das Fenster geöffnet und mir die gleich Story angehört. Ok, auch er
hat seine 12 Pesos bekommen, nicht ohne den gut gemeinten Rat, sie nicht in „Feuerwasser“ anzulegen. Er hat sich brav bedankt und ist zu seinem Kumpel in das Buswartehäuschen
(das gab es wirklich!) abgezockelt.
Jetzt wissen wir das der Mapuche-Weckruf
zwei mal laut Klatschen ist.
How!