Archiv für den Monat: Juli 2014

Lagunenroute in Bolivien – Teil 1

San Pedro de Atacama in Chile ist der ideale Ausgangspunkt um von dort aus die legendäre im Boliviens zu befahren.
Es geht von der Wüstenoase zurück Richtung Paso Jama,
von 2.400 Meter auf 4.500 Meter hinauf.

30 Km bergauf

30 Km bergauf

Schnurgerade, bis auf wenige Kurven, zieht sich die Straße auf fast 30 Kilometer bergauf. Mehr als eine Stunde nur im dritten Gang dieseln wir gemütlich bis zur Grenze zwischen Chile und Bolivien. Die Ausreiseformalitäten für Chile erledigt man gleich in San Pedro.
Oben an der kleinen Grenzhütte begrüßt uns ein freundlicher Zöllner der uns beim ausfüllen der Einreiseformulare behilflich ist.

migracion bolivia

migracion bolivia

Wir haben Glück, denn sein Kollege vom Zoll für das Auto ist gerade da, und so können wir das gleich mit erledigen. Normalerweise sitzt er abseits jeglicher Zivilisation in der Nähe der Laguna Colorada – auf 5.025 Meter! Kein Wunder das er die Backen voll mit Kokablättern hat und wir von seinem genuschelten Spanisch nun gar nichts mehr verstehen. Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden und wir fahren von der Kontrollstation des Nationalparks Eduardo Avaroa (150 BOL Eintritt p.P.) noch einen kurzen Abstecher zu Laguna Blanca und der Laguna Verde. Wir werden bei der Kontrollstation übernachten, denn mittlerweile pfeift hier oben ein heftiger und kalter Wind.

Laguna Blanca-1

Laguna Blanca-1

Lagunenroute – 1. Abschnitt
Von der Laguna Verde bis Laguna Colorada

Die Nacht war bitterkalt (knapp minus 20 Grad) und es dauert eine Zeit bis warm genug ist, damit unser Diesel wieder anspringt. An der Laguna Verde ist das Farbschauspiel mit dem Wechsel von kristallklar zu smaragdgrün schon in vollem Gang.

Laguna Verde-1

Laguna Verde-1

Leider trübt der starke Wind dieses Erlebnis durch die Wellen und den Schaum auf dem Wasser. Durch die spezielle Zusammensetzung des Wassers und Microorganismen, sowie dem starken Sonnenlicht wechselt das Wasser am Mittag seine Farbe vom klaren Blau zu einem tiefen Smaragdgrün. Wir schauen eine Zeit lang auf das Wasser und die Farbenpracht. Gegenüber erhebt sich der Vulkan Licancabur mit seinen 5.900 Metern.

Volcan Lincancábur

Volcan Lincancábur

Wir suchen uns durch die vielen Jeepspuren unseren Weg durch tiefen Salzsand und Geröllfelder zur Piste zurück. Es geht zum Salar de Chalviri. Bei der Fahrt durch diese Landschaft kommt man auf den Gedanken, das bei der Entstehung der Erde mal ein Farbkasten vom Himmel gefallen ist. Jedenfalls war hier sehr viel Phantasie im Spiel.

Staub und Steine

Staub und Steine

Der heftige Wind fegt den losen Sand waagrecht gegen das Auto, und über den Salar de Chalviri ziehen Dust Devils aus Salzstaub.
Die Fahrzeuge ziehen eine 500 Meter lange Staubfontäne auf der (schlechten) Schotterpiste hinter sich her. An dem kleinen Haltepunkt am Salar kann man in ein warmes Geysirbecken zum baden und sich den Staub abwaschen.

Danach steigt die Piste unaufhaltsam an und der Höhenmesser nähert sich der 5.000 Meter Grenze.

alt-5015hm

alt-5015hm

Wenn man aussteigt, und sich dem heftigen Wind entgegenstellt ist man nach 10 Metern schon ausser Puste. Von unseren 130 Diesel PS sind auch nur noch ein geringer Rest übrig, doch unser Motor schlägt sich wacker und saugt gierig den verfügbaren Sauerstoff ein. Dann geht es über eine Piste, die mit Handballgroßen Steinen und tiefen Sandpassagen gespickt ist wieder hinunter zur Laguna Colorada. Es sind zwar nur knapp etwas über 90 Kilometer an diesem Tag, doch als wir mit dem letzten Licht auf dem großen Lavafeld unser Lager aufschlagen bin ich total geschafft.

Tatio Geysire

Es geht wieder hoch hinauf –  zu den Tatio Geysiren.
Das Geysirfeld,
liegt in 4.300 Meter Höhe, und wir kommen am späten Nachmittag
dort an.

Überall hängen Dampfschwaden in der Luft und es weht
ein heftiger und eisiger Wind. Wir spazieren zwischen den kleinen
„Minivulkanen“ herum und baden in einem salzhaltigem Thermalbecken.
Am nächsten Morgen hat es minus 15 Grad, und ab 5 Uhr morgens rollen 
die Touristenbusse an. Unser Motor gibt nur ein jämmerliches orgeln von sich, 
der chilenische Superdiesel ist halt doch nicht winterfest. Im Diesevorfilter befindet
sich nur eine zähe Masse die nicht willig ist durch die Einspritzdüsen gedrückt zu werden.
Wir fragen ein paar Fahrer von den Tourbussen, ob sie uns mitnehmen können,
und wir haben Glück. Wir landen bei „Pamela“, der wohl besten Führerin die es gibt.
„No Problem“ – sie hat nur zwei Japaner im Bus, wir sollen alle einsteigen und mitkommen.
Dankbar kriechen wir in den warmen Bus, der schon seit 2 Stunden bis hier unterwegs war.
Pamela ist mit Leib und Seele Tourguide, sie erklärt uns wie die Geysire entstehen, welche
unterschiedlichen Formen sie ausbilden können. Welche Algen und Bakterien hier vorkommen.
Unterwegs hebt sie kopfschüttelnd Plastikmüll von anderen Touristen auf und ärgert sich über
deren Achtlosigkeit. Nach zwei Stunden lädt sie uns noch zum Frühstück an ihrem Tourbus ein.
Als wir sie fragen was wir ihr bezahlen dürfen, für ihre Hilfe und Selbstlosigkeit, schaut sie uns an
und sagt:
“ Das ist schon in Ordnung – hier helfen wir uns gegenseitig, ohne das wir etwas dafür erwarten – ihr hattet ein Problem, ihr würdet das gleiche für mich auch machen wenn ich eins hätte.“
Dabei lacht sie uns an, bückt sich und hebt wieder einen Plastikschnipsel auf.
Beschämt sitzen wir auf der Rückfahrt wieder im warmen Bus und erfahren, das ihr Sohn in La Paz Medizin studiert und ihre große Liebe einem guten italienischen Espresso gehört.
Ihr Traum wäre eine Reise nach Island, um dort die Geysire zu bestaunen.
Als wir uns von ihr verabschieden drücke ich ihr meine letzte 500 Gramm Packung „Pellini“ Espresso in die Hand und bedanke mich nochmals für alles. Mit einem Blick auf die Espressopackung hopst sie aufgeregt wie eine kleines Kind herum und fällt mir um den Hals –
„Pellini gibt es nirgends in Chile zu kaufen und es sei der beste Espresso“,
lacht, winkt und braust mit ihrem Bus wieder Richtung San Pedro de Atacama davon.

Ach ja – die Geysire sind deswegen am Morgen so prächtig anzusehen, weil in der kalten Luft (bibber) der Dampf erst richtig gut zu sehen ist.
Wir waren sehr beeindruckt.
Pünktlich um 11 Uhr ist es wieder warm genug, das der Diesel wieder durch die Leitungen fließen kann und wir fahren auch zurück nach San Pedro.

Als nächstes wartet ein neues Land – Bolivien – auf uns.

Auf den Salar de Atacama -und weiter nach Calama

Nach zwei Tagen „auftanken“ in San Pedro de Atacama ,
„zieht“ es an einem, dieses Gefühl wieder hinaus in die Einsamkeit
zu müssen. Die ganze Zeit hat man nur grenzenlose Landschaft um
sich, der Horizont existiert nur im Kopf. Selbst die kleine Stadt mit
ihrer hübschen Plaza, den Lehmhäusern und dem bunten Markt 
wird einem zu eng.

Salz - Salar de Atacama

Salz – Salar de Atacama

So fahren wir auf den Salar hinaus, diesen prähistorischen Überrest
eines Binnenmeers, das nun vertrocknet und salzverkrustet in der
gnadenlosen Sonne vor sich hin trocknet.
Auf dem Salar de Atacama gibt es einige Lagunen, an denen Flamingos
 im seichten Wasser nach Nahrung suchen.

Flamingo

Flamingo

Sie spazieren den ganzen Tag langsam hin und her, sieben mit ihrem
Schnabel durch das Wasser und heben ab und zu mal den Kopf
 um uns Touristen verwundert anzublicken.
Das Salz des Salars wird in einigen Minen abgebaut und teilweise
bestehen die Straßen aus purem Salz.

Salzstrasse

Salzstrasse

Wir fahren weiter Richtung Calama, der staubigsten Stadt auf
unserer Reise. Hier wird Kupfer in der größten Tagebaumine der
Welt gewonnen. Das Loch ist ca. 750 Meter tief und misst im Durchmesser
 über 3,5 Kilometer.

Super - LKW

Super – LKW

Mit gigantischen LKW’s wird das Erz vom Grund
 der Mine herauf transportiert und zu Kupferbarren gegossen. 
Wir kaufen in den bestens ausgestatteten Supermärkten ein,
 um für unserer Weiterreise nach Bolivien genügen Lebensmittel 
zu haben.

Besorgen noch ein paar Verschleißteile für unseren VW
und machen uns schnell wieder aus dem „Staub“.