Nachdem wir den Campingplatz Marke SUPERLUXUS am Lago Roca ausgiebig genossen haben, sind wir in den nächsten Nationalpark auf unserer Route weitergezogen. Die Fahrt ging auf der Ruta 40 weiter von El Calafate Richtung Norden nach El Chalten
Hier stehen die berühmten Namen, die das Herz eines Alpinisten höher schlagen lassen:
Cerro Torre und Fitz Roy!
Als wir den Lago Viedma am späten Sonntag Nachmittag entlangfahren sehen wir ausser Regenwolken – NICHTS!
Alle Gipfel verstecken sich hinter dichten Wolken und es gießt aus Eimern.
Na Klasse! Denke ich mir. Da fährst du über 6.000 km in der Gegend herum, hast (fast) immer Sonnenschein und jetzt – gerade jetzt macht das Wetter schlapp.
An der Info am Ortsrand von El Chalten legen wir eine kurz Rast ein und schauen uns das Museum an. (Museum ist die letzte Notlösung für Bergsteiger nachdem man versucht hat in einschlägigen Outdoorläden sich das Wetter schönzukaufen!) Aber selbst Outdoorläden gibt es in El Chalten nicht an jeder Ecke. Na dann bleibt uns nichts anderes übrig als auf meinen alten Wahlspruch: „Es reisst sicher bald auf!“ zu hoffen und schlafen zu gehen.
….UND ES REISSST AUUUUUFFFFFF
Am nächsten Tag sieht das mit dem Wetter schon besser aus – aber es gibt noch Potential nach oben. Wir starten zu einigen kleineren Wanderungen um sich die Berge mal näher anzusehen.
Morgen steht definitiv Trekking auf dem Programm.
Und RICHTIG – es hat perfektes Wetter – wir starten erst mal zum Cerro Torre. Und der belohnt uns mit einer fabelhaften Eismütze und einer schönen Windprinzessin.
Wir verbringen den ganzen Tag mit dieser Tour und ich bin total zufrieden. In El Chalten stöbere ich dann in einem Buchladen den Band „Patagonia Vertical“ hervor und studiere die Routen.
Na ja – dafür ist es definitiv zu spät – aber man darf doch noch ein wenig träumen – oder?
Am kommenden Tag machen wir einen „Ausflug“ zum Fitz Roy – der dauert gerade mal 8 Stunden und geht über knapp 25 Kilometer. Das Wetter ist perfekt – keine Wolke am Himmel und die Granitgiganten präsentieren sich in ihrer ganzen Pracht.
Na ja – da gibt es sicher noch eine Steigerung – ich werde mal WoMo – PowWow halten und mein Vorhaben prüfen.
Vollmondübernachtung am Fuße vom Fitz Roy an der Laguna De Los Tres.
Nachmittags um zwei Uhr steige ich nochmals hoch – bin um halb sieben pünktlich zum Sundowner an der Laguna und mache es mir zwischen den Granitbrocken gemütlich. Das beste Panini gibts zum Abendbrot und dann komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die gesamte Gipfelkette erscheint im Scherenschnitt und danach taucht der Mond alles in helles Licht.
In der Nacht sehe ich die Stirnlampen der verschiedenen Seilschaften wie Glühwürmchen in den Wänden aufblinken. Kurz nach Mitternacht steht eine Seilschaft direkt am Gipfel und der Mond geht dahinter langsam unter.
Berauscht von diesen Eindrücken merke ich gar nicht das es empfindlich kalt geworden ist und krieche bibbernd in meinen Schlafsack. Zum Glück hält sich der Wind in Grenzen und man kann sich auch warme Gedanken machen – bei dem Ausblick aus dem Schlafsack.
Ich biwakiere die gesamte Nacht draussen, immer den Fitz Roy und alle anderen im Blick. Am Morgen bekomme ich dann noch einen wunderschönen Sonnenaufgang und gegen 11 Uhr bin ich wieder bei unserem WOMO, wo mich frischer Kaffee und selbstgebackene Brötchen erwarten.
Das war ein Highlight auf dieser Reise von dem ich noch lange zehren werde!
(ich meine natürlich die BRÖTCHEN!)